Die Perlen von Caala~Elen | Spielregeln | Eingang | Übersicht |
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Wasser - E24 (Vai Domna) |
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Der Aufruhr | E36 |
„Mehr!" rief Sabriya, sprang vor Freude fast in die Luft
und lachte, während sie sich das erfrischende Naß auf den Kopf
regnen ließ.
„Mehr Meer? - Das kannst du haben…", sagte Rinook. Nur einen Augenblick später traf Sabriya ein Schwall Wasser mitten ins Gesicht. Rinook hatte Archion kurzerhand als Schaufel mißbraucht und mit dem Wasser aus dem kleinen Becken des Brunnens ihre neue Freundin naßgespritzt. „Entschuldige bitte, Archion, aber das mußte einfach sein…" Die Aquakröte grummelte irgend etwas Unverständliches vor sich hin. „War das schon alles?" Sabriya revanchierte sich mit einer weiteren Portion Wasser - diesmal in Richtung Rinook -, die natürlich wegen ihrer kleinen Hände wesentlich bescheidener ausfiel. „Halt!" protestierte Archion überraschend laut. Rinook wollte gerade zu einer weiteren feuchten Attacke ausholen und erstarrte nun inmitten dieser Bewegung. „Das Wasser in dem Becken dient eigentlich zum Trinken, nicht zum Baden. Dafür ist die Fontäne da! - Und ich bin auch keine Schöpfkelle." Archions Blick war - für ein Tier - äußerst vorwurfsvoll, beinahe wie von einem Erwachsenen, dachte die Dreizehnjährige. Sie setzte Archion behutsam auf den Boden. „Du hast ja recht…" Archion murmelte etwas, das sich in Rinooks Ohren so ähnlich wie „ich weiß genau, was du wirklich denkst…" anhörte. Aber sie war sich nicht ganz sicher. So kannte sie ihn gar nicht. „Komm", sagte Sabriya, als sie enttäuscht feststellen mußte, daß die kleine Wasserschlacht offensichtlich beendet war, „ich glaub’ mir geht’s jetzt schon wieder richtig gut. … ich…" Ihr Blick verlor sich in der Ferne. „Sowas möchte ich nicht nochmal erleben müssen… es war schrecklich." Dann sah sie wieder Rinook an. „Danke", flüsterte sie. Noch bevor Rinook etwas sagen konnte, sprach sie weiter: „Wir sollten wieder zurückgehen, bevor Haak und die anderen weg sind." „Ja, gut…" Es verging kaum ein Augenblick, bis sie Archion vom Boden aufgehoben und wieder in ihre Tasche geschoben hatte. „He, was ist da?" Sie sah zum Ende des Platzes, an dem sich viele Alaani
und Caalaer versammelt hatten, die ihr in dem ganz normalen Gewühl
um den Brunnen herum zunächst gar nicht aufgefallen waren. Doch die
Menge ballte sich gerade zu einem unübersichtlichen Klumpen jenseits
der Fontäne zusammen.
„Ach, da hat bestimmt wieder einer seinen Preis zu hoch getrieben…", schnaubte Sabriya verächtlich. „Nein, das glaub’ ich nicht. Sieh mal!" Sie zeigte auf den Rand der Menge. „…die meisten scheinen langsam nach rechts zu drängen, als ob es dort was Besonderes zu sehen gibt." Tatsächlich beschleunigte sich diese Bewegung sogar noch. Innerhalb einer halben Minute ging über die Hälfte der Versammelten relativ rasch in eine Straße hinein, die bis in die Außenbezirke der Hauptkuppel von Caala führte. Die Diskussion schien dabei nicht im mindesten nachzulassen; im Gegenteil… „Komm, ich will wissen, was da los ist…" „Ooch, muß das sein?" Sabriya sah ihre Freundin aus großen, bemitleidenswerten Augen an, blinzelte rasch zweimal und setzte ihren Willst-du-diese-schreckliche-Sache-wirklich- tun-und-muß-ich-da-mitmachen-Blick unvermindert fort. Fängt sie schon wieder zu quengeln an?
dachte Rinook - im gleichen Augenblick ärgerte sie sich über
ihren Gedanken. Das vorhin war schließlich ein Notfall. Aber jetzt…
Sabi war von diesem Vorschlag sichtlich nicht begeistert. „Hmm…" Mehr brachte sie dazu nicht heraus. „Ich kauf’ dir auch was schönes auf dem Markt… hinterher." Das war offensichtlich das Zauberwort! „Wirklich?" - Rinook nickte - „Egal was?" „Ja… wenn ich’s bezahlen kann." (Oh, oh - auf was lasse ich mich da gerade ein?!) „Also gut, gehen wir!" Fast zerrte sie die überraschte Rinook fest entschlossen hinter sich her, als stamme die Idee zur Verfolgung der Menge von ihr. Die schüttelte - von Sabriya unbemerkt - verwundert den Kopf. Wie schnell sechsjährige Mädchen doch ihre Meinung ändern können… War ich in dem Alter etwa auch so? Die Menge war inzwischen komplett in der Straße verschwunden. So blieb ihnen nichts anderes übrig, als dem sich rasch weiter entfernenden Lärm zu folgen. Nach wenigen Minuten schnellen Schrittes - so schnell
Sabi eben gehen konnte - und mehreren Ecken sahen sie die letzten der Menschenflut
vor sich in eine andere Straße einbiegen.
„Oh, oh, jetzt geht’s rund…", murmelte Rinook. Kurz darauf rannte ein älterer Mann in einer weiten, dunkelblauen Robe an ihnen vorüber, der ganz offensichtlich zu den Gardisten aufzuschließen versuchte, darin aber durch seine Robe ein wenig behindert wurde. „Und … jetzt?" fragte Sabriya atemlos. „Noch … runder?"
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