Die  Perlen von Caala~Elen Spielregeln Eingang E-Mail Übersicht

vorherige Episoden: 

Eine unfreundliche Begrüßung - E3 (Anna Wagenhäuser)

Heyhoooooooooo! E34
"Hast du das gesehen ?" sagte Vona und deutete aufgeregt mit ausgestrecktem Finger auf Kristian, der gerade von den Wachen weggeschleppt wurde. Sie konnte gerade noch einen hilflosen, flüchtigen Blick von Kristian erhaschen bevor er um die Ecke verschwand. Vona zupfte an Melinda’s Rock. 

"Was hast du denn ?" erwiderte Melinda und beugte sich tiefer zu Vona.

Dieses Mädchen ! dachte Melinda und schüttelte den Kopf. Sie sah Vona direkt in die Augen. Vona war kein normales Mädchen. Sie hatte tiefschwarzes Haar und das besondere, ihre Augen waren genauso schwarz. Wie eine sternenklare Nacht bei Neumond. Man konnte keinen Augapfel sehen, so als ob das Auge nur aus einer einzigen Pupille zu bestehen schien. 

Dieses Mädchen. Manchmal weiss ich einfach nicht warum ich mich um sie kümmere setzte Melinda ihre Überlegung fort. Damals, es war vor ungefähr drei Monaten hatte Melinda dieses kleine Wesen direkt am Strand gefunden. Völlig durchnässt lag sie am Ufer. So wie sie ausgesehen hatte, ganz mager und ausgehungert, war sie wohl tagelang im Meer herumgetrieben. Auf jeden Fall nahm Melinda sie mit nach Hause - sie wohnte ganz allein am Waldrand - und päppelte sie auf. Vona - sie hatte ihr den Namen gegeben - hatte ihr Gedächtnis verloren. Sie wusste weder wie sie hiess, wo sie herkam, noch wusste sie warum sie im wilden Ozean gewesen war. 

Auf jeden Fall hatte Melinda sie schnell in ihr Herz geschlossen und Vona war "ihre kleine Schwester". Gleich zu Anfang hatte Melinda bemerkt, dass Vona eine merkwürdige Gabe hatte. Ihre Augen! Sie brauchte nur jemanden anzuschauen und schon hatte sie diejenige Person vollkommen in ihren Bann gezogen. Vielleicht konnte sie deshalb nie nein sagen, wenn Vona wieder auf eine ihrer dummen Ideen kam. 

"Der Junge !", flüsterte Vona, "er stand auf einmal da. Ich hab ihn gar nicht kommen sehen, obwohl ich doch die ganze Zeit in diese Richtung geschaut habe." 

"Ah! Ich glaube das bildest du Dir nur ein. Sowas ist doch nicht möglich, dass Leute einfach auftauchen oder wieder verschwinden. Und kleine Jungs schon gar nicht. Vona, ich glaub du fängst schon wieder an zu fantasieren." 

Obwohl Melinda das sagte, fühlte sie sich total unsicher. Sie hatte irgendwie ein merkwürdiges Gefühl bei der Sache, aber erklären konnte sie sich das nicht. In letzter Zeit hatte sie öfter das Gefühl, das Menschen einfach auftauchten oder auf einmal wie vom Erdboden verschluckt wurden. Und meistens waren es kleine Jungs. 

"Hast du Hunger ?" fragte sie Vona, um die ganze Sache auf ein weniger wichtigeres Thema zu lenken. 

"Nein. Aber dieser Junge, der hatte ein ganz komisches Ding in der Hand. Zuerst hat es ganz leise eine piepsige Melodie gespielt und der Junge hat es ans Ohr gehalten. So als ob er schlecht hören würde. Dann hat er aber auch noch angefangen in diese komische schwarze Box mit den bunten Knöpfen zu sprechen. Bis ihn die Wachen der Herrin gefangen nahmen." 

"Ach ja und du glaubst doch wohl nicht das in der Box jemand drin sass oder ?"

"Nun ja. Und wenn doch ?" Vona klatschte vor Aufregung fest in die Hände. "Vielleicht kann er uns ja helfen! Vielleicht war das das Zeichen!" 

Melinda bekam feuchte Hände. "Hmm.Könnte was dran sein. Und wenn er doch nur ein Spion der Vulkanmänner ist? Nein ich weiss nicht." 

Melindas Kopf begann zu rotieren. Sie liess in Gedanken nochmal die letzten aufregenden Tage revue passieren. Nie hätte sie gedacht dass all dies passieren könnte. Und alles nur wegen einem kleinen Mädchen. 

"Los lass uns hinterher. Wir müssen ihn finden. Es könnte endlich unser langersehnter Schlüssel zum Ziel sein. Und Atlantis würde sich sicher freuen und endlich wieder heimkommen." 

Kaum hatte Vona das ausgesprochen flitzte sie los und verschwand hinter der gleichen Ecke wie Kristian.

"Vona, wart doch auf mich!!!" Melinda schüttelte wieder den Kopf. "Dieses Mädchen! Ob das mal gutgeht." 

Melinda kratzte sich am Kopf und drehte sich zu der kleinen Schildkröte. "Was ist. Was denkst du ? Lass uns hinterherschauen oder nicht ? Hey Atlantis ! Wach auf. Vona hat nen neuen Freund. Bist du nicht schon eifersüchtig ?" neckte Melinda. 

Jetzt erst konnte man erkennen, dass auf der Schildkröte - besser Bambaloo (einer unserer Schildkröte ähnliche Tierart) - ein kleines Lebewesen lag. Ein Dongolit ! Diese Wesen waren vielleicht so gross wie eine Fee, also nicht grösser als ein Zeigefinger, aber wenn man sie näher betrachtete! Oft trugen sie lange grüne Mäntel und hatten hohe Stiefel an. Ob der Federbusch, der fast doppelte so gross war wie der Dongolit selber, Absicht war oder nicht, war nicht auszumachen. Wahrscheinlich trug er ihn nur um nicht gleich von den ganzen Menschen zertreten zu werden. Dongoliten sind sehr launische Kreaturen und man muss schon Geduld haben um nicht gleich beleidigt abzuziehen, wenn man auf so etwas trifft. Wenn ein Dongolit einen mal leiden kann, dann kann man sich nur wundern ihn jemals so jähzornig und mies gelaunt kennengelernt zu haben.

"Wie was äh ! Hab ich wieder was verpasst oder hat Vona, die kleine Göre, wieder was angestellt?" Atlantis richtete sich auf. (Er war heimlich verliebt ihn Vona, würde so was aber nie zeigen !) 

"Nein, nein. Sie hat bloss wieder was entdeckt was uns weiterhelfen könnte. Aber nun mach schon, sonst verlieren wir sie." Melinda sagte etwas von Junge, Box und Wachen. 

Diese Weiber! dachte Atlantis und schüttelte genau wie Melinda den Kopf. Kaum sehen sie nen hübschen Kerl müssen sie Hals über Kopf losrennen. Während er sich Gedanken machte, hatte Melinda schon kehrt gemacht und rannte Vona hinterher. 

"Hey warte doch mal! Ihr könnt doch nicht einfach abhauen. Was ist mit mir ?" schrie Atlantis. "Sch.... Frauen. Immer dasselbe. Und ich kann schauen wo ich bleib." Alantis hob seine Faust. "AM BESTEN ICH HAU AB UND IHR SEHT MICH NIE WIEDER !"

Aber keiner hörte ihn. "Na gut, dann lass uns mal los alte Dame." Liebevoll tätschelte Atlantis die gelbe Schildkröte und gab ihr ein Stück leckeren Zucker. Mit einem geschickten Sprung schwang sich Atlantis auf die Schildkröte. "Hmm. Wann wird Vona endlich mal vernünftig?" Er schüttelte wieder den Kopf. Schnell griff er zur Peitsche, zog seinen Federbusch zurecht und holte seine Peitsche raus. Er liess sie zweimal über seinem Kopf kreisen und schnalzte mit seiner Zunge. Die Peitsche knallte so laut, dass sich die Leute, die in seiner Nähe standen kurz umdrehen, um zu sehn was da so laut war. 

"HEYHOOOOOOOOOOOOOOO! Kanuma! Los LOS LOS alte Dame setz dich in Bewegung. HEYHOOOOOOOOOOOOOOO!" rief er. Und auf einmal bäumte sich die Schildkröte auf und ehe man sich versah, galoppierte Kanuma los. Da wo sie noch eben gestanden waren, sah man nur noch eine dicke Staubwolke und einen leeren Fleck. Das einzige woran man Atlantis und Kanuma erkennen konnte, wie sie dahinrasten, war der rote Federbusch von dem Dongoliten, der wie ein wildgewordener Blitz  über den Marktplatz zischte. 

Eine alte Frau hob noch ihren Stock und zeterte: "Ihr verrückten Dongoliten. Könnt ihr eure Rennbambaloos nicht woanders reiten als hier. Am besten ihr reitet dahin, wo der Feuerampfer wächst!" 

Aber das alles hörte Atlantis nicht mehr, als er um die Ecke bog um Melinda und Vona zu erwischen.
 

Weiter geht es so:

Geheimnisse - E41 (Achim Raschka)