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Wasser - E24 (Vai Domna)

Razzia E23
Das Glück schien Blark heute hold zu sein. Gleich am Eingang der Parketage war ein Stellplatz frei - keine Selbstverständlichkeit um diese Tageszeit. Es war sogar einer derjenigen Plätze, die mit einer Tränke und einer Futterkrippe ausgestattet waren. 

Doch plötzlich ertönte ein lautes Zischen, so daß Tiptan beinahe scheute. Der Schleuseneingang öffnete sich, und ein brandneues Amphicar schoß heraus, schnitt dem Gespann dreist den Weg ab und parkte auf dem Stellplatz! Blark ballte die Fäuste. Er hätte dem Rüpel gern die Meinung gesagt, aber er hatte alle Hände voll zu tun, den erschrockenen Tiptan wieder zu beruhigen. Hier half auch der Sensor nicht weiter, und so mußte er absteigen und das Pferd zügeln. Ein paar Streicheleinheiten von Hand waren in solchen Fällen eben doch immer noch das Beste. Der Verkehrsrowdy allerdings war längst verschwunden. 

Immerhin wurde gerade wieder ein anderer Stellplatz frei, was sehr zum Abflauen von Blarks Zorn beitrug. 
Tiptan wurde mit einem umgehängten Hafersack belohnt. Die festgebundenen Zügel sicherte Blark mit einem Schnappschloß. Sicher ist sicher! 

Die billigen Stellplätze der Parkarena befanden sich in schwindelnder Höhe. Weiter hinten, bei den Tunnelbändern für die glänzenden Amphicars oder mehrspännigen Kutschen der Reichen, gab es einen gebührenpflichtigen Aufzug. Fast alles kostete Geld in dieser geschäftstüchtigen Stadt. Die Luft roch förmlich nach Geld. Geld - etwas, was Blark nicht gerade im Überfluß hatte. 

Als echter, bodenständiger Caagrarist fühlte sich Blark hier immer etwas unwohl, als er sich den Rucksack aufsetzte und zu der Ausgangsluke begab, von wo die Hängeleiter zu einer Zwischenplattform hinunterführte. Mißtrauisch sah er hinunter. Aber wenigstens soweit schien die Luft rein zu sein: keine Wache weit und breit! Während er kletterte, sah er nicht nach unten. Endlich, geschafft! 

Blark beschloß, sich auf der Plattform eine kurze Ruhepause zu gönnen, zumal man von hier aus einen ausgezeichneten Rundblick hinunter auf das geschäftige Treiben im Marktviertel hatte. Auf den ersten Blick war der Markt ein völlig chaotisches Gewirr aus Molen und Stegen. Oder, was man mit gleichem Recht sagen könnte, ein Labyrinth von Kanälen. 

Weiter stadteinwärts allerdings waren die Wege in den Häuserschluchten gepflastert. Für die Alaani waren dort öffentliche Springbrunnen aufgestellt, in denen sie sich befeuchten konnten. Einer davon war ganz in der Nähe. Ein Mischlingsmädchen mit vertrauter Gestalt räkelte sich gerade im Sprühregen. Ja, tatsächlich, es war seine Nichte Rinook! Blark schämte sich fast ein wenig, ihr nicht zugetraut zu haben, für ihre Befeuchtung selbst zu sorgen. 

"Ich sollte mich damit abfinden, daß sie allmählich erwachsen wird, auch wenn sie für mich immer meine zerbrechliche kleine Rinook sein wird. Aber ich sollte ihr wirklich mehr zutrauen! Sie kann auf sich selber aufpassen." 

Blark winkte, obwohl er sich im Klaren war, daß er wohl kaum bemerkt werden würde. Rinook spielte jetzt mit einem wildfremdem, etwa sechs Jahre alten Mädchen. Wer mochte das wohl sein? Und wo war Rinooks Bruder Rioos? 

Blark war so auf seine Nichte konzentriert, daß er die Streife viel zu spät bemerkte. Zwei hünenhafte Gardisten forderten ihn barsch auf, sich umzudrehen und die Hände zu heben. 
Die eine Wache hielt die Hellebarde im Anschlag, während die andere ihn durchsuchte. 

"Da, er hat auch so ein Mobi-Dings, wie der Spion!" 

"Unsinn... das ist nur eine gewöhnliche Flinte! Illegaler Waffenbesitz! Abführen!!!" 

Die Wachen schienen irgendwie erleichtert, aber auch enttäuscht zu sein. Blark fragte sich, wieso sie ihn wohl für einen Spion hielten, und was für ein Dings sie wohl gemeint hatten. Aber er zog es vor, zu schweigen. Schußwaffen waren streng verboten, sie konnten schlimmstenfalls fatale Schäden an den Kuppeln anrichten. Da war es besser, nichts zu tun, was die Staatsgewalt noch weiter reizen konnte. 
 

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Zweifelhafte Herkunft - E27 (Zauberfee)