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Eine tödliche Falle? - E16 (Vai Domna)

Die Pflicht eines Häuptlings E18
Eindringlich, in klaren, beschwörenden Sätzen sendete Onnaro seine Botschaften an die Versammlung. 

"Die Göttin selbst hat uns ihren Willen kundgetan! Seit Elendarengedenken ist nichts so Unerhörtes mehr geschehen!  Wir dürfen ihren Befehl nicht mißachten! Es wäre ein Sakrileg!" 

"Feiglinge seid ihr alle! Ich jedenfalls werde nicht untätig zusehen, wie uns die Caalaer nach und nach alle töten!" Katturri konnte sich immer noch nicht beruhigen. 

Morrok versuchte einzuschreiten, aber nach der übermäßigen Anstrengung atmete er immer noch schwer. 
Stattdessen ergriff Natterru das Wort. Er war ein listenreicher, verschlagener und ehrgeiziger junger Mann von nobler Abstammung, ein entfernter Verwandter Morroks. Aber durch den Tod von Morroks einzigem Sohn Krrak war er nun an die erste Stelle der Erbfolge für den Häuptlingsthron nachgerückt. 

"Das sollst Du auch nicht, Katturri. Aber ein Feldzug will wohl vorbereitet sein. Wir werden einen Monat brauchen für die Mobilmachung. Derweil wird unser geliebter Häuptling sich auf die Große Wallfahrt zum Heiligen Tempel begeben, und uns bei seiner Rückkehr den weisen Ratschluß übermitteln, wie wir auf friedliche Weise die Caalaer ein für alle Mal unterwerfen werden." 

Morrok hatte den zynischen Unterton bei den letzten Worten keineswegs überhört. Auch wenn Natterru kaum wissen konnte, daß die Magie des alten Morrok versiegt war, so konnte er sich doch ausrechnen, daß der wohl nicht lebend von der beschwerlichen und gefährlichen Reise zurückkehren würde. Der Heilige Tempel lag im Brennenden Land, jenseits von Orr-Makorr. 
Kochende, schwefelgiftige Geysire und äußerst mächtige Zauber versperrten den Eingang in diese unwirtliche Tabuzone, die niemand außer dem Häuptling je betreten durfte. Kein Sterblicher sonst, außer den Hohepriesterinnen der Uorola, durfte überhaupt wissen, wo sich der Heilige Tempel befand. 

Wieder tobten erregte Diskussionen. Onnaro versuchte, den Senat von der Sinnlosigkeit des Vorschlages zu überzeugen. Natterru und Katturri hetzten dagegen. 

An Morrok aber prallte der ganze Tumult ab. Erinnerungen stiegen in ihm hoch: Wie nach dem Tod seines Vaters den gefahrvollen Weg meisterte, den Tempel schließlich fand. Wie ein riesiger Orca auf seinem Rücken die liebreizende, sanftmütige Liarri brachte. Und wie Liarri mit ihm auf dem Altar den Heiligen Tanz vollzog und so die Seine wurde. Sie starb im Kindbett bei Krraks Geburt. 

Aber die Versammlung drohte inzwischen erneut im Aufruhr zu ersticken. Morrok wußte, daß es Zeit wurde für eine endgültige Entscheidung. 
Als Häuptling war er eins mit seinem Volk. Ein schwacher Häuptling bedeutete ein wehrloses Volk. Wenn er zu schwach war, den Rat des Orakels einzuholen, war es Zeit, durch seinen Tod den Platz freizumachen für einen starken Nachfolger. 

"So sei es. Natterru wird ein Heer zusammenstellen, auf welches unsere glorreichen Ahnen stolz sein können. Ich bin bereit, derweil die Große Wallfahrt auf mich zu nehmen, und euch den Rat des Orakels zu bringen. In einem Monat sehen wir uns wieder!" 
 

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Invisible - E25 (Zauberfee)