Die  Perlen von Caala~Elen Spielregeln Eingang E-Mail Übersicht

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Hilfe für Zarit - E58 (Luna)

Keine Hilfe für Zarit? E59
"Zur Feuerbrunst noch mal, was machen die so lange da drin?" Ein rotgesichtiger Blark lief angespannt in der Küche auf und ab.

"Beruhige dich," versuchte Graham zu beschwichtigen. "Da sind zwei Frauen bei ihr und es geht um eine typische Frauensache - eine Geburt. Die schaffen das schon. Nichts leichter als das. Und sagtest du nicht, deine Frau sei kundig in irgendeiner Heilkunst? Setz dich doch zu uns."

"Sie ist nicht meine Frau!" giftete Blark, kam aber doch zum Tisch und setzte sich. Kopfschüttelnd betrachtete er seine Gegenüber. "Drei Llacaaner in meinem Haus, ich kann es immer noch nicht glauben."

Die vier Männer - oder besser "männliche Wesen verschiedener Spezies - hatten sich die Wartezeit damit vertrieben, die kleine Zarinée zu beschäftigen und abzulenken und - nachdem sie auf des Nilpferdobersts Schoß eingeschlafen war, sicherlich vor Erschöpfung - sich ihre Geschichten zu erzählen. Dass sie einander glaubten, war inzwischen nicht mehr abzustreiten. Die Unglaublichkeit der Ereignisse schmiedete sie auf die Art wie so etwas immer geschieht zusammen. Sie fühlten sich einander nah, als hätten sie schon immer in dieser Küche gesessen, bei Zarn und Babita, während ihre Frauen sich im Schlafgemach tuschelnd unterhielten, über Themen wie sie nur Frauen miteinander bereden konnten.

Dann geschahen drei Dinge fast gleichzeitig.

Graham, der eine Weile vor sich hin gegrübelt hatte, bemerkte: "Ich frage mich, ob es durch diese Dimensionssprünge Doubletten von uns gibt. Versteht ihr? Doppelgänger. Was wenn wir durch ein blaues Tor gehen und nicht nur in einer Welt wieder auftauchen, sondern gleichzeitig in mehreren? Könnte ein Graham in Llacaan geblieben sein, während ein zweiter hier gelandet ist? Erlebt dieser andere Graham nun eine ganz andere Geschichte? Was würde passieren, wenn die beiden Grahams wieder durch ein Dimensionstor gingen und in derselben Welt ankämen. Wenn sie sich dort träfen? Was wenn ..."

In diesem Moment fauchte Grisu laut auf und ein Baby schrie aus Leibeskräften im Nebenzimmer. Der stummelflügelige Drache sprang auf und eilte zur Tür. Blark sprang auf und eilte zum Schlafgemach. Dies führte dazu dass sie erst einmal zusammen stießen, einen Fluch zischten und ihren Weg weiterverfolgten. Als Grisu die Tür öffnete, strahlte ein gleißendes blaues Leuchten herein und im Schlafgemach schrie nun ein weiteres Baby. Eindeutig ein weiteres, denn das erste schrie immer noch. Nun hielt es auch Graham und Taatsch Schtoot nicht mehr auf ihren Sitzen. Beide folgten sie Grisu an die Tür und blickten hinaus in den Garten. Nur wenige Meter entfernt hatte sich ein blauschimmerndes Dimensionstor aufgetan. Graham war der erste der die rotgrauen Nebelfäden bemerkte, die darin tänzelten. Er keuchte. Wandte sich um und stürmte in das Schlafgemach, gefolgt von den beiden anderen.

Dort hielten Kiwiana und Riynee je ein schreiendes Bündel und zeigten es gerade verzückten Blicks Blark, während eine sichtlich erschöpfte, aber glücklich drein blickende Aniyyée ihre Tochter mit ausgestreckten Armen entgegensah, die von Schtoot zu ihr getragen wurde. "Du hast zwei Brüderchen", flüsterte sie der Kleinen zu und streichelte ihr Haar. "Es sind zwei Babies auf die Welt gekommen!"

"Entschuldigt", versuchte sich Graham bemerkbar zu machen. "Bitte, hört mir zu." Er kam nicht durch. 

"Da ist ein Tor!" schrie Grisu und keuchte einen kleine aufgeregte Flamme aus seinem Rachen hinterher, die zum Glück niemanden verletzte. Nun hatte er die Aufmerksamkeit aller. 

"Ein Tor?" hauchte Aniyyée und schickte sich an das Bett zu verlassen.

"Mit rotgrauem Nebel", bestätigte Graham. "Dies könnte ein Zeichen sein, muss aber nicht."

"Warte doch!" versuchte Riynee die gerade Mutter von Zwillingen gewordene Frau zurückzuhalten. "Du bist doch viel zu erschöpft, du bringst dich noch um!"

"Ich bringe mich erst dann um, wenn ich weiß wie es um Zarit steht", erwiderte Aniyyée entschlossen. "Kannst du mir frische Kleider borgen?" Sie und Riynee schauten sich einen Moment in die Augen, dann seufzte die Caalerin und trat an den Kleiderschrank. "Ich werde dich auf jeden Fall begleiten. Mit meiner Heilkraft kann ich dir nützlich sein."

Kiwiana trat vor. "Auch ich werde dich begleiten. Du hast jetzt drei Kinder, ihr könnt sie nicht nur zu zweit betreuen."

"Riynee!" entfuhr es Blark. "Du willst was?" Er wartete die Antwort nicht ab. "Dann komme ich auch mit", fuhr er fort. 

Riynee wandte sich ihm schnell zu. "Nein Blark. Wer soll sich dann um Rioos und Rinook kümmern? Sie sind noch nicht zurück vom Markt und sie würden vor Sorge umkommen, wenn niemand hier ist. Außerdem benötigen sie deinen Schutz."

"Aber Rioos kann doch auf sich selbst achten", antwortete Blark bitter. "Du stellst seine Selbständigkeit doch sonst immer so in den Vordergrund." Ihm kam eine Idee. "Graham könnte doch hier bleiben und ihnen alles erklären."

Graham wechselte einen kurzen scheuen Blick mit Kiwiana. Nein, er wusste immer noch nicht wer sie war, aber er wusste, dass er nicht leben konnte, ohne es herauszufinden. Irgendetwas war an ihr, dass er nie wieder mehr missen mochte. So wenig er wusste, warum er "nie wieder" dachte, so sehr wusste er, dass er bei ihr bleiben wollte. "Tut mir leid Blark", sagte er schnell und zu seiner Freude ein leichtes Aufflackern in Kiwianas Augen - Erleichterung? "Ich muss mit ihnen gehen, ich habe die meiste Erfahrung mit den Dimensionstoren."

"Ich auch!" meldete sich das Obernilpferd - "Und ich erst recht", schnatterte Grisu.

Blark erkannte die Aussichtslosigkeit und sank in sich zusammen. Riynee trat zu ihm und umarmte ihn kurz. "Ich vertraue dir meine Kinder an, ich weiß sie sind in den besten Händen die es gibt, seit Blorgys nicht mehr ist." Sie nahm seine Hände in die ihren. "Bitte sorge dich nicht. Ich komme wieder."

Blark schaute auf sie herunter. "Nun gut", sagte er. "Aber ich werde euch folgen, sobald ich Rioos und Rinook irgendwo untergebracht habe, wo sie gut aufgehoben sind. Keine Widerrede!"

"Also gut", nickte Riynee. Ihre Augen trafen sich auf die eine Weise.

"Beeilung, Beeilung!" schnatterte Grisu und der Moment war vorüber. "Es wird schon schwächer!"

Blark begleitete sie nach draußen und sah zu, wie sie immer zu zweit in das Tor traten und verschwanden. Zuerst Schtoot und Grisu als Vorhut, dann Aniyyée mit ihrer Tochter und Riynee mit einem der Babies auf den Armen, dann Graham und Kiwiana, die den zweiten Zwilling trug.

Nur wenige Minuten, nachdem das letzte Paar in das Tor gegangen war, fiel das blaue Leuchten in sich zusammen. Ob es je wiederkehren würde? Blark stand noch lange da und starrte auf die Stelle. 

© Luna
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