Die Perlen von Caala~Elen | Spielregeln | Eingang | Übersicht |
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Von fern her näherte sich ein Grollen und unsichtbare
Gewalten ließen die Wände um ihn erzittern. Todmüde, nur
Sekunden vor dem Versinken in den Tiefschlaf, versuchte Onnaro verwirrt
sich zu orientieren. Er richtete sich auf die Ellbogen auf und bemühte
sich ein Geräusch zu lokalisieren, das wie leises Klingen an seine
Ohren drang. Dann gewahrte er die gläsernen Behältnisse in den
Regalen des Labors - etwas ließ sei erbeben, aneinanderstoßen
und durch die Berührung klingen. Nein, kein Klingen mehr - das Beben
wurde stärker - sie begannen aneinander zu klirren, rutschten, wankten.
Onnaro schwang die Beine von seinem Lager, setzte sich auf den Rand und
lauschte angestrengt in alle Richtungen. „Was zum Teufel...?" knurrte er,
wütend über die Störung.
*** Auch Anitra in ihrem Verschlag wurde unsanft aus ihrem Schlaf gerissen. „Onnaro? Meisterchen?" flüsterte sie und rieb sich verschlafen die Augen. Doch er war nicht mehr bei ihr. Sie sah an sich herunter, registrierte den verknautschten Plaid, und erinnerte sich an die vergangenen Stunden. Eine undefinierbares Gefühl raste in ihre Zehenspitzen, stellte die Haare in ihrem Nacken auf und zentrierte sich in ihrem Bauch wie ein Nest voll krabbelnder Spinnen. Sie schloss die Augen und sah Onnaros Gesicht. Und da kamen sie wieder, die rosaroten Wolken und hüllten sie ein. Sie machten sie glücklich und gleichzeitig wurde ihr das Herz so schwer, dass ihr Tränen in die Augen traten. Dann bebte die Erde und Anitra schrie überrascht auf, als sie auf den Boden katapultiert wurde und schmerzvoll mit dem Kopf aufschlug. Neben ihr riss der Boden auf und weitoffenen entsetzten Blickes beobachtete sie betäubt, wie sich ein gewaltiger Spalt auftat. Die Zelle schien von brüllenden Dämonen erfüllt, sie presste die Hände auf die Ohren und schrie gellend Onnaros Namen, während sich Risse in der Decke bildeten und Steine auf sie prasselten. Unfähig sich zu bewegen, starrte sie auf die Spalte, in deren Abgrund sich ein unheilvolles blauschimmerndes Flackern entfachte und nach oben zu treiben schien. *** Onnaro sprang auf den Füße, wankte, stolperte an den Labortisch, um sich festzuhalten. Rings um ihn wütete das Chaos, die Regale stürzten eines nach dem anderen um, Gläser, Flaschen, Karaffen zerschellten auf dem Boden, er duckte sich und entging gerade noch einer Kiste mit Schneidewerkzeugen, die aus einem Schrank in Richtung seines Kopfes geflogen kam und an der gegenüberliegenden Wand zerbarst. Es stank bestialisch, die Chemikalien verflossen ineinander, nicht auszumalen, welche Reaktionen bevorstanden, hier und da kräuselte sich bereits unheilvoller Dampf in kleinen leichenweißen Wolken am Boden. Inmitten des Getöses ein gellender Schrei. „Anitra?" Eine Faust krampfte seinen Magen zusammen. War sie in Gefahr? Seine Kreatur? Und merkte, wie er schon losstürzte, den Geschossen ausweichend, die durch sein Labor rasten. Versuchte die Tür zu erreichen. „Anitra!" Er brüllte ihren Namen laut, es ging nicht mehr darum, ein wichtiges Laborexperiment zu behüten, da war etwas anderes, das sein Herz angstvoll erfüllte, was wenn ihr etwas geschah? Aus den Augenwinkeln sah er den Schatten kommen, aber er war nicht mehr schnell genug, ihm auszuweichen. Die hölzerne Schublade traf ihn an der Schläfe und er klappte zur Seite wie ein gefällter Baum. *** Anitras Augen weiteten sich in blankem Entsetzen, als
der blaue Nebel aus dem Spalt quoll wie Blut aus einer geöffneten
Pulsader. Um sie herum schien die Welt unterzugehen, die Zellenwände
stürzten in sich zusammen, sie war nicht fähig, den Steinbrocken
auszuweichen, nicht fähig ihren Blick von dem Nebel zu lösen.
Doch der Instinkt, der Instinkt eines Lebewesens in tödlicher Gefahr
ließ sie sekundenschnell den Kopf nach oben reißen, genau rechtzeitig,
um zu sehen, wie die Decke den äußeren Gewalten nachgab. Offenen
Augens, bewegungslos, sah sie das Gebälk auf sich herniederfallen,
das sie erschlagen würde. „Onna..." Ein letztes Wispern und blauschwarze
Nacht drang in all ihre Poren und nahm ihr die Besinnung.
© Moon
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Zusammengewürfelt - Llacaan [F 153] (Moon) sowie Schmerzlicher Verlust - E39 (Moon) |