Die  Perlen  von Caala~Elen  Spielregeln Eingang E-Mail Übersicht
 
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Anitra - E29 (Jehuda)

Mit zitternden Händen E30
„ANITRA! Komm her und zieh dich aus!“ 

Ein Wölkchen bildete sich auf ihrer Stirn, als sie zum Tisch zurückschritt. 

„Zieh dich aus, leg dich auf den Rücken, streck dich aus, Arme nach oben, Beine auseinander!“ befahl Onnaro barsch, während er mit dem Rücken zu ihr ein Maßband aus dem Wandregal klaubte. Das hatte er noch nie von ihr verlangt. Als er sich umdrehte, war aus dem Wölkchen eine Gewitterfront geworden, und aus ihren Augen schossen kleine Blitze. Er erschrak. Mit einer derartig heftigen Reaktion hatte er nicht gerechnet! Gerne hätte er jetzt doch lieber einen Rückzieher gemacht. Seine Autorität ließ das aber nicht zu. Er durfte sich jetzt keine Blöße geben! 

Anitra gehorchte, wenn auch - für ihn provozierend - langsam. Schließlich dehnte sie sich zögernd und angespannt vor ihm aus. Die Beine allerdings presste sie zusammen. Und er hatte nicht mehr den Mut, sie noch einmal aufzufordern. Sie erschauerte unter seiner Berührung, als er das Maßband am Ansatz ihrer Brust ansetzte und langsam bis zum Bauchnabel führte. Onnaros nüchterner Verstand gewann langsam wieder die Oberhand und so gab er resigniert sein ursprüngliches Vorhaben vollends auf. Obwohl Anitra den Zweck der vermeintlichen Messungen ja nicht kennen konnte, hätte sie es doch als genau das erkannt, was es war. Er schämte sich ob seines plötzlichen Verlangens. Fast ekelte ihn vor sich selbst. Eine Caalaerin! 
Hmm, hätte ich ihr bloß nicht befohlen, sich ganz auszuziehen... Endlich entschied er sich, mit zitternden Händen, den Abstand von ihrem Nabel bis zu den durchgedrückten Zehenspitzen zu vermessen. Seinen Blick konzentrierte er dabei stur nur auf das Maßband. 

„So, das wars schon!“ 

Anitra wickelte sich rasch, diesmal ganz kunstlos, ihren Plaid. Als Onnaro das Bandmaß wieder verstaut hatte, war das Mißtrauen beinahe wieder aus ihrem Blick gewichen, stattdessen standen da Verwirrung und – konnte es sein? – vielleicht sogar ein Anflug von Enttäuschung. Am besten, ich gebe ihr jetzt noch ein wenig Zuwendung, wie gewöhnlich! 

Zahme Caalaer akzeptierten Elendare als soziale Bezugspersonen. Daher gab Onnaro ihnen nach getaner Lektion immer ein wenig Nähe. Bei Anitra war dies umso wichtiger, da sie schließlich keinen Kontakt zu ihren Artgenossen mehr hatte. Die verheerenden Folgen der Vereinsamung waren schließlich bekannt! 
Onnaro setzte sich aufs Bett, faßte Anitra um die Taille, scheuchte die letzte Versuchung an ein körperliches Mehr aus seinen Gedanken, hob sie auf den Schoß und barg sie in seinen Armen, wie er es schon immer getan hatte, seit sie klein gewesen war. 

Anitra war verwirrt – ganz aufgewühlt von widerstrebenden Gefühlen. Sie war so stolz gewesen, ihre neue Kleiderkreation vorzuführen! Fröhlich und übermütig! Und als sie immer mehr spüren konnte, wie Onnaros Blicke an ihren Bewegungen hingen, war es ihr vorgekommen, als tanze sie auf weichen, rosafarbenen Wolken! Doch sie hatte da etwas losgetreten, bei Onnaro, und bei sich selbst auch, was sie nicht verstand, womit sie nicht umgehen konnte. 
Jetzt aber spürte sie nichts mehr als seine beruhigende Wärme, und daß er sich um etwas schwere Sorgen zu machen schien. 
Sie barg ihr Köpfchen sanft an seiner Schulter und schmiegte ihren Körper an sein weiches Brustfell. 

So saßen die beiden wortlos noch eine ganze Weile. 
 

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In Gedanken - E31 (Anna Wagenhäuser)