Die  Perlen  von Caala~Elen  Spielregeln Eingang E-Mail Übersicht
 
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Begegnung im Traum - A2 (Zauberfee)  

Die Sage von der Meerjungfrau E2
Sabriya stocherte lustlos in ihrem Tangmüsli herum. Es war besonders reich an Ballaststoffen und Vitaminen - und schmeckte leider auch so. Aber Mam kannte da kein Erbarmen. Ein gutes Frühstück ist das A und O, fand sie, und nicht einmal Pap wagte da offen zu widersprechen.

"Nun iß schon auf!" meinte Mam streng. "Kinder, die sich nur von Muschelchips und Quallenpudding ernähren, bekommen ganz scheußliche Pickel im Gesicht!"

"Tschüß dann..." meinte Haakon und gab Mam beim Weggehen einen flüchtigen Abschiedskuß. Er hatte keinerlei Lust auf diese ewige Debatte. Außerdem hatte er wichtigeres vor!

Sabi verzog ihr hübsches Gesicht zu einer Schmollgrimasse und knuddelte ostentativ erst einmal Squiddy, den kleinen Tintenfisch, der sich inzwischen auf ihrem Schoß ausgebreitet hatte. Der ließ sich das gerne gefallen und streckte sämtliche Tentakel weit von sich. Er war womöglich das süßeste, verschmusteste Kuscheltier von ganz Caala~Elen!
Seine Haut war ganz weich, zart und glatt. Aber Sabriya mußte dabei plötzlich wieder an das seltsame Gefühl im Traume denken, als sie das rätselhafte weiße Tierchen gestreichelt hatte.

"Komm, trödel nicht so! Wenn Du alles brav aufißt, lese ich Dir auch eine Geschichte vor!"
Das war in der Tat ein verlockendes Angebot. Sabriya hatte von Taran zum Geburtstag ein Buch mit Märchen der Caalaer geschenkt bekommen. Die meisten handelten in einer fernen goldenen Vergangenheit, als sich Caalaer und Alaani noch fremd waren. Märchen von blühenden Landschaften über der Erde, in denen die Caalaer friedlich lebten...

Mit Todesverachtung mampfte Sabi den Tang, während sie gebannt ihrer Mutter lauschte, die das Märchen von der jüngsten Seejungfrau vorlas.
Es war eine sehr spannende Geschichte. Sabriya konnte sich alles gut vorstellen: wie der Prinz - irgendwie stellte sie sich ihn so ähnlich wie Taran vor - fast ertrank, gerettet und geküßt wurde...
die Feste, den Tanz... die Hexe, die Leiden der Stummen Meerprinzessin...

Bittere Tränen weinte sie, die als kleine Luftblasen aus ihren Augen blubberten, als die Meerjungfer sich im Todestanz bewegte, und den Zauberdolch fortwarf, den sie ihrem Liebsten in dessen Hochzeitsnacht einfach nicht ins Herz stoßen konnte.

Gut, daß Squiddy bei ihr war! Natürlich konnte er die Geschichte nicht verstehen, aber mitfühlen konnte er sie meisterlich. So umarmte er seine Sabi tröstend mit allen Tentakeln.

Die bedankte sich dafür mit einem Schmatz auf seinen Schabel, als die Geschichte aus war. Aber das Märchen ließ sie nicht los.
Da war schon wieder von einem Tempel die Rede, in dem die Braut erzogen worde, und die Landschaften ganz wie in ihrem Traum. Vor allem aber: es gab also wirklich eine Möglichkeit, in Luft zu leben ganz wie die Caalaer!

So setzte sich ein verhängnisvoller Gedanke in ihrem Trotzköpfchen fest. Was auch immer an Schauergeschichten über die schwefelspeienden Vulkane und bösen Monster über dem Meer erzählt wurde: Sie mußte sich das selber einmal ansehen!
 

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