Mystique Teil 9a
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Binaera zögerte nicht eine Sekunde. Nur der Ton ihrer Stimme wirkte seltsam tot, als sie antwortete: "Natürlich kannst du das. Einen Moment, Bluna wird euch zu einem Ort bringen, wo ihr alleine sein und euch ausruhen könnt."

Als hätte die Kuh telepathische Fähigkeiten, tauchte sie sofort aus einer bis dahin unsichtbaren Seitentür auf und winkte. 

"Es ist doch in Ordnung, oder?" fragte Robyn ein bisschen beschämt. 

Hinter dem Paravant rührte sich nichts mehr. Niedergeschlagen folgte Robyn der Kuh mit den roten Handschuhen an den Hufen aus der Tür hinaus. 

Im folgenden - ungewöhnlicherweise grauen - Raum waren Getränke sowie ein kleiner Imbiss auf einem runden Tisch bereit gestellt. Sogar zwei Näpfe für Mork waren da. 

"Bedient euch, ihr seid sicherlich hungrig und durstig", forderte Bluna sie freundlich auf. "Ich muss jetzt gehen. Wenn ihr fertig seid, geht durch die nächste Tür, dort findet ihr ein Lager. Dies ist der Raum, in dem Ihr nachdenken könnt. Ich hole euch dann später wieder ab."

Sprachs und ging woher sie gekommen war.

"Na dann wollen wir mal", meinte Robyn und setzte sich an den Tisch. Milky flog von ihrer Schulter herunter und begann, an einem Stück zu knabbern, das Ähnlichkeit mit einem Bahlsen Keks hatte. Mork versenkte seine Schnauze in dem Napf mit Wasser. Robyn fühlte sich gar nicht hungrig und griff nach einem Becher. Die Flüssigkeit darin war rötlich und schmeckte nach Kirschen.

Nach einer Weile fühlte sie sich sehr schläfrig und stand mühsam auf. "Kommt, lasst uns in den Raum hinüber gehen", sagte sie. Die Augen fielen ihr fast zu. Sie tappte langsam auf die Tür zu und überlegte, was sie dort wollte, wo sie hinging. 

"Mork?" krächzte sie. 

Sollte sie nicht nach noch jemandem schauen? Der Gedanke verflüchtigte sich, wie er gekommen war. Das Getränk, irgendwas war in dem Getränk... wieso dachte sie an ein Getränk? Sie war doch gar nicht durstig. Robyn schüttelte den Kopf. Was war bloß los mit ihr? Warum winselte ihr Hund neben ihr? So ängstlich? Sie langte nach der Leine, die er trug. Sie konnte sie kaum sehen. 

Mit einem Schlag war sie hellwach und schaute sich um. Ein Gang. Kaum auszumachen, endlos lang. Dunkel. Tief dunkel. Schwarz. Bedrohlich. Wo war sie hier? Angst kroch ihren Rücken hinauf und stellte ihr die Haare im Nacken zu Berge. Sie musste weg hier. Schleunigst. Irgendetwas kam da aus dem Dunkel hinter ihr her. Und es war nichts Gutes.... Sie begann zu keuchen und hastete auf das einzige zu, was einen Ausweg zu bedeuten schien: eine Tür. Im schönsten Blau, das sie je gesehen hatte. 

Mit Mork an der Seite und Panik im Herzen stürzte sie sich ihr entgegen und drückte die Klinke.
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