Mystique Teil 6a
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Das Spinnennetz stellte sich als zäher heraus, als es aussah, aber zu Robyns Erleichterung blieben sie vom Besuch der Bewohnerin verschont. Als sie sich endlich durch die klebrigen Fäden gearbeitet hatten, beeilten sie sich, weiterzukommen und schauten sich auch nicht um, in Angst, die gelbäugigen Monster seien ihnen noch auf den Fersen. 

Der Pfad führte einen kleinen Hügel hinauf, der Wald wurde immer lichter und als sie oben angekommen waren, bot sich ihnen ein wunderbarer Blick in ein weites grünes blumenübersätes Tal, in dem eine märchenhaft anmutende Stadt aus schneeweißen Steinen mit goldenen Türmchen auf jedem Gebäude zum Besuch einlud.

Milky, die kleine lilafarbene Elfe, war aus Robyns Hand auf ihre Schulter geflogen und hatte es sich dort bequem gemacht. Mit einer Hand hielt sie sich an einer roten Haarsträhne fest. Mork war sichtbar erleichtert, dem dunklen Wald und seinen unangenehmen Bewohnern entkommen zu sein, gab ein versuchsweises "Ohk?" von sich und ließ sich nach Robyns aufmunterndem "Na lauf schon!" nicht mehr halten. Fröhlich bellend tollte er in das Tal hinunter, während sein Frauchen mit dem komischen Schmetterling langsamer folgte.

Der erklärte Robyn gerade, wo sie sich befanden.

"Wir sind im Digital. Oh, es ist so wunderbar, dass wir hier gelandet sind. Weißt du, es ist nämlich so, dass man nicht ins Digital gelangen kann. Niemals. Das Digital kann nur zu einem kommen. Und nur dann, wenn es will. Manche warten ein Leben lang und sehen es nie!"

"Aha. Und dann wir gerade auf dem Dünneberg, richtig?"

"Hä?" macht die Elfe gar nicht elfenhaft. Robyn winkte grinsend ab.

"Schon gut, ich erkläre es dir irgenwann mal. Und du? Warst du schon einmal hier?"

"Das Tal muss mich mögen," erwiderte Milky mit einem verschmitzten Lächeln in ihren fliederfarbenen Augen. "Es hat mich schon so oft hierher gelassen, dass ich es gar nicht mehr zählen kann. Aber ich bin immer wieder glücklich, wenn es geschieht."

"Und die Stadt?" fragte Robyn, bereits sehr fasziniert von Milkys Worten.

Milkys Augen bekamen einen schwärmerischen Ausdruck. "Das ist Siliconia," hauchte sie, "das mystische Herz."

Bevor Robyn weiter fragen konnte, waren sie so nahe an die Stadt herangekommen, dass sie eine Brücke erkannte, die sie am Ende des Pfades erwartete. Siliconia war von einer Art Burggraben umgeben, in dem es silbrig schimmerte. Wasser war es nicht. Seltsam, dass mir der Burggraben vorhin nicht aufgefallen ist, dachte Robyn. Man hätte ihn doch vom Hügel sehen müssen?

Noch weiter herangekommen, versperrte ein riesiges weißes Tor den Durchgang zur Brücke. Es war von goldenen Mustern durchzogen und wurde links und rechts von anmutig gewundenen silbernen Säulen gesäumt. Mork wartete schon davor und Robyn blieb ratlos neben ihm stehen - es war nicht erkennbar, wie sie es hätte öffnen können. Kein Griff, kein Fenster, kein Klopfer, keine Türsprechanlage, nichts was darauf schließen ließ, dass sie hier weiter kommen könnten.

Sie löste den Blick davon und wandte ihren Kopf der kleinen Elfe auf ihrer Schulter zu. 

"Und nun?"

Milky deutete an ihr vorbei. "Na, du musst natürlich eine der Klingeln drücken!"

Robyn folgte dem ausgestreckten Finger. 

"Was für...?" Dann hielt sie sprachlos inne. Auf der silbernen Säule links des Tores waren in Augenhöhe zwei ovale Knöpfe angebracht, kunstvoll in Gold, Silber und Weiß gefertigt, zeigten sie zwei  unterschiedliche Schlangensymbole. Robyn hätte schwören mögen, dass sie einen Augenblick zuvor noch nicht dagewesen waren.

Sie streckte eine Hand aus und zögerte.

"Welchen Knopf muss ich drücken?" fragte sie Milky.

Die kleine Elfe verzog keine Miene. "Ein jeder führt hinein," erwiderte sie, "und doch woanders hin. Nur du kannst entscheiden, welcher Weg der richtige ist."

"Nicht schon wieder," seufzte Robyn, "diese Rätselwelt macht mich noch wahnsinnig!"

Milky zuckte auf diese Äußerung nur die Achseln. 

"Besten Dank", grummelte Robyn mürrisch, "du bist echt ein wahnsinnig tolle Hilfe."

Minutenlang starrte sie von einem Symbol zum anderen. Holte schließlich tief Luft und drückte auf
 

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