Mystique Teil 2-1a
von Claudia K.
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„Oh, sie entscheidet sich für’s Kämpfen. Ich sage Dir, das war ein törichter Fehler. Wenn Du Dich mal nicht selbst überschätzt, Kindchen...“ Die letzten Worte des Lichtwesens hallten nur noch aus weiter Ferne. Robyn war wieder allein. Kaum zu ertragende Stille beherrschte den waldigen Raum.

Plötzlich kam ein riesiges Quadrat auf sie zugerast – wild blinkend und ohrenbetäubend scheppernd. Wie von einem Sog wurde sie in dieses Quadrat hineingezogen. Die Lichter wurden greller, die Töne klirrender.

Der Junge am Bildschirm war begeistert: „Wow, coole neue Figur! Da werden sich die Riesen-Furbys aber streiten um solch eine rassige Rothaarige. Mal sehen, wer gewinnt!“ Der Zehnjährige drückte auf den Start-Knopf und die Furbys rasten los.

Robyn fand sich in einer Höhle wieder, als sie schwerfällige Schritte auf sich zukommen hörte. Sie schielte aus dem rechten Höhlenspalt und erschrak. Ein riesiges Glupschauge schielte von außen zurück, plinkerte dreimal kräftig mit seinen Wimpern und schrie: „Hi hi. Ich habe Hunger!“. „Oh Gott, ein Furby“, erkannte Robyn richtig. Doch ehe sie sich versah, wurde sie durch die sich teilende Höhlendecke hinausgeschleudert. Sie hörte die monotone Furby-Stimme: „Getroffen! Ich bin jetzt tot.“ Er war von den herunterfallenden Steinen der Höhle erschlagen worden.

„Super, ein Furby ist erledigt. Gibt ganze 80 Punkte,“ freute sich der Junge vor dem Bildschirm. „Geiles Spiel! Oh, jetzt kommen gleich drei auf einmal. Hier Puppe. Eine Waffe für dich. Mach sie alle!“ 

Ehe sich Robyn versah, hielt sie ein prächtiges Schwert in der Hand. Drei wild mit den Augen plinkernde Furbys bewegten sich in rasantem Tempo auf sie zu. Ein Wirrwar an Sprachfetzen wie „Ich habe Hunger“, „Hi, hi, ich finde Dich“ oder „Wo bist Du?“ mischte sich mit sich langsam beschleunigenden quäkenden Tönen. Robyn blickte sich angsterfüllt nach einer Fluchtmöglichkeit um. Doch sie hatte keine Chance mehr. Die Furbys hatten sie bereits eingekesselt und quasselten auf sie ein. 

Plötzlich bewegte sich ihre Hand wie ferngesteuert empor und fuchtelte mit dem Schwert umher. Sie spürte eine unmenschliche Kraft in sich aufsteigen, sie fasste Mut und stieß zu. Der getroffene Furby purzelte zu Boden, schrie ununterbrochen „Was machst Du da?“, rollte mit den Riesen-Augen und blieb schließlich leblos liegen. Robyn verharrte, bestürzt über ihre Tat, eine Sekunde zu lange vor dem toten Pelztier. Das hatte sich nun doch nicht gewollt. Schon hatten die beiden anderen Furbys sie gepackt und begannen, sie wie ein Postpaket einzuschnüren – immer fester, so dass sie kaum noch Luft bekam. „Das machst Du nie wieder“, kam die quäkende Stimme des einen Stofftieres. 

„Oh Mann, doch irgendwie langweiliges Spiel. Ich hab keine Lust mehr. Wie soll ich die denn jetzt noch befreien von ihren Fesseln? Man hat ja gar keine Chance gegen die Furbys.“ Mit diesen Worten loggt sich der Junge aus dem Computerspiel aus.

Um Robyn herum wurde es stockdunkel. Ihr entwichen die Kräfte. Auch die Furbys wurden langsamer im Schnüren und im Reden. Schließlich verharrten alle in bewegungsloser Stille. 

„Das hast Du nun davon, dass Du unbedingt kämpfen wolltest, Du törichtes Ding!“ erklang die entfernte Stimme des Elfenkindes. „Der Menschenjunge fand Dich nicht spektakulär genug.“ Robyn konnte nichts antworten, sie war zu geschwächt. Die Fee fuhr fort:„Ich kann nichts mehr für dich tun. Dies vermag höchstens ein einziges Wesen der Cyberwelt.“ Sanft führte sie ihre schimmernden Hände an ihre Lippen und rief:
 

den goldbestäubten Monk
den verschneiten Oliba
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