Die  Perlen  von Caala~Elen  Spielregeln Eingang E-Mail Übersicht
 
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Rinook's Treffen - E1 (Anna Wagenhäuser)   

Dem Geheimnis auf der Spur E17
"Sabriya? Dann bist du die kleine Schwester von Haakón? Ich bin Rinook. Mein Bruder Rioos hat sich mit Taran und Haak wie üblich in seinem Schlupfwinkel verkrochen. Anscheinend haben sie mal wieder äußerst geheime Dinge zu besprechen." 

Rinooks spöttischer Tonfall ließ keinen Zweifel daran, was sie von den Geheimnissen ihres Bruders und seiner Kumpane hielt. 

"Ich glaube, ich weiß, wo die drei ihr Versteck haben. Aber zuerst solltest du mir erzählen, warum du ganz allein hier herumläufst. Wissen deine Eltern, wo du bist?" 

"Ja, schon, aber...hm...vielleicht nicht so ganz", gab Sabriya zu. "Mein Pap steht da hinten" - sie deutete vage in eine Richtung - "und redet mit ein paar Männern über fürchterlich langweilige Dinge, und da habe ich gedacht, ich suche mal schnell meinen Bruder, aber...aber ich glaube, ich habe mich verirrt", schloß sie zerknirscht. 

Rinook schüttelte den Kopf. "Hast du wirklich geglaubt, du könntest in diesem Gewühl so schnell deinen Bruder finden? Wir werden eine Menge Glück brauchen, um rechtzeitig zu deinem Pap zu kommen, bevor er dich von der Stadtgarde suchen läßt." 

Sie nahm das kleine Mädchen bei der Hand . "Ich kenne mich auf dem Markt ganz gut aus. Am besten sagst du mir, welche Verkaufsstände du in der Nähe gesehen hast." 

Sabriya entzog Rinook eigensinnig ihre Hand und sah sie mit ihrem unwiderstehlichsten Kulleraugenblick an. Ihre Angst vor der riesigen Menschenmenge, in der sie sich so hilflos gefühlt hatte, war verflogen. 

"Mein Pap redet bestimmt noch stundenlang mit diesen Männern. Ich glaube, er hat noch gar nicht bemerkt, daß ich nicht mehr da bin. Bitte, Rinook", bettelte sie, "kannst du mich nicht zuerst zu meinem Bruder bringen?" 

Rinook zögerte. Die Verkaufsstände wurden erst in zwei Stunden geschlossen, und Sabriya konnte durchaus recht haben, was stundenlange Gespräche in Männerrunden betraf. Natürlich mußte sich die Kleine dabei langweilen - ihr selbst wäre es nicht anders ergangen! 

"Also gut", gab sie nach. "Es ist nicht weit." 

Sabriya hüpfte begeistert auf und ab. "Vielleicht erfahre ich jetzt endlich, welches Geheimnis Haak vor mir hat! Ich glaube," fügte sie in verschwörerischem Ton hinzu, "es hat etwas mit der Legende von den Perlen zu tun." 

Rinook war verblüfft. "Die Legende von den Perlen", wiederholte sie, "aber das ist doch nur ein Märchen." Sie konnte nicht glauben, daß ihr Bruder, der gern so erwachsen tat, sich mit derartigen Kindergeschichten abgab. 

"Kein Märchen," widersprach Sabriya, "nicht so eins wie das von der Meerjungfrau. Es ist etwas, das vor langer Zeit passiert ist, aber es ist so lange her, daß sich keiner mehr daran erinnert. Haak weiß etwas darüber, aber er will es mir nicht sagen." 

Inzwischen hatten die beiden das alte Lagerhaus errreicht, in dem Rinook das Versteck der drei Jungen vermutete. Die Tür war nicht verschlossen, da das Lagerhaus seit langem leer stand. Drinnen war es fast völlig dunkel, und ein modriger Geruch schlug ihnen entgegen. 
Ein breiter Gang, in dem sich allerlei Unrat angesammelt hatte, führte geradeaus und wies in regelmäßigen Abständen Türen auf, die in dem schwachen Licht nur schemenhaft zu erkennen waren. 
Ein beständiges Rascheln und Scharren verursachte bei Rinook eine Gänsehaut - sie verabscheute kriechendes Getier, vor allem, wenn sie nicht sehen konnte, um was es sich handelte. Am liebsten wäre sie umgekehrt, aber Sabriya schien von der unheimlichen Umgebung gänzlich unbeeindruckt zu sein und zog sie voller Erwartung vorwärts. 

Hinter der vierten Tür auf der linken Seite des Ganges hörten Sabriya und Rinook dann gedämpfte Stimmen. 
 

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Aerochieme - E19 (Eumel)