Die Rückkehr der Weihnacht |
Es war tief in der Nacht, und es war kalt und
einsam. Promelkow versuchte soviel Wärme wie möglich im Körper
zu halten, indem er seine Arme fest um sich selber schlang. Leicht vorgebeugt,
das Gesicht nach unten, stapfte er durch den Schnee, der selbst auf der
Fahrbahn schon eine beachtliche Höhe erreicht hatte. Ab und zu schüttelte
er seine Arme aus um zu verhindern, das der dichte, unablässig treibende
Schneegriesel Nester vor seiner Brust bilden konnte. Es wehte ein eisiger,
ständig die Richtung wechselnder Wind. Vor ihm führte der kaum
noch zu erkennende Verlauf der Straße in ein weißes, leeres
Nichts. Nur hier und da wurde die Ödnis durch das düstere Gerippe
laubloser Bäume unterbrochen, auf deren dürren Zweigen sich der
Schnee kaum halten wollte. Promelkow ging einem ungewissen Ziel entgegen.
Irgendwo dort vorne mußte es eine Ortschaft geben. Er erinnerte sich daran an einem Straßenschild vorbeigefahren zu sein, kurz bevor er die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren hatte. Da ihm schon dort bewußt gewesen war, das er seine Fahrt bei diesem Wetter unmöglich würde fortsetzen können, hatte er auf die Entfernungsangabe geachtet. Jetzt blieben vielleicht noch fünf Kilometer um sein Ziel zu erreichen. - Fünf lange Kilometer. Die Kälte schmerzte, und Promelkow verspürte Angst vor dem Moment, an dem sie aufhören würde zu schmerzen. Er trug nicht einmal einen Mantel, und auch sein Kopf war ungeschützt. In seinem Wagen, der soweit hinter ihm im Straßengraben lag, das er schon lange nicht mehr zu sehen war, hatte er nicht einmal eine Decke gefunden. Er fühlte wie er immer müder wurde und er beschleunigte seinen Schritt um dagegen anzukämpfen. Vielleicht wäre er besser beim Wagen geblieben, aber da der Motor nicht mehr angesprungen war und somit die Heizung nicht mehr lief, hatte er sich auf den Weg gemacht. Jetzt aber bereuter er dies. Er mußte es schon eine Weile gesehen haben,
aber er bemerkte es erst als das Phänomen intensiver wurde: Der Schnee
um ihn herum färbte sich in beständigen Intervallen in ein leichtes
Rot. Zunächst an eine Sinnestäuschung glaubend blickte Promelkow
auf und wollte dann einfach nicht wahrnehmen, was er da sah. Direkt vor
ihm, quer über die Straße stand ein großer Hörnerschlitten.
Davor waren fünf Tiere eingespannt. Jeweils zwei links und rechts
neben der Deichsel und eines mittig davor. Dieses eine war so erstaunlich,
das Promelkow den in einen Mantel gehüllten Mann, der sich auf dem
Fußraum des Schlittens gekauert hatte, und dessen Gesicht von einer
schwarzen, vom Schnee eingezuckerten Pudelmütze halb verdeckt wurde,
zunächst gar nicht bemerkte. Die übergroße Nase des vorderen
Tieres leuchtete nämlich beständig im Sekundentakt rot auf.
Der Schlitten glitt sanft dahin. Promelkow spürte
wie die Decke seinen Körper angenehm wärmte. Leider nahm mit
zunehmender Wärme aber auch der unangenehme Geruch zu. Außerdem
kratzte der Stoff. Letzteres war es, das Promelkow daran hinderte einzuschlafen.
Die Fahrt dauerte nicht lange. Als die Lichter der Ortschaft schon längst
in Sichtweite waren hielt der Schlitten. Ruprecht Knecht drehte sich um.
"Die letzten paar Meter allerdings mußt du schon zu Fuß gehen.
Ich möchte wirklich keinen Aufruhr verursachen", sagte er freundlich.
Der Wind blies ihnen ins Gesicht. Weit unter ihnen glitt die verschneite Landschaft dahin. Rudolf, das vordere Rentier, drehte seinen Kopf und schaute Ruprecht Knecht belustigt an. "Eins will ich dir aber noch sagen", rief es. "Du bist wirklich ganz schön fies! Dem armen Kerl die verlauste Decke von Zweilinks zu geben war wirklich gemein." Das letzte Rentier in der linken Reihe, das eigentlich Donner hieß, schnaubte empört. Ruprecht aber rieb seinen Zeigefinger und grinste nur. |
Hier schicke ich dir nun meine niegelnagelneue Weihnachtsgeschichte. Da sie nicht den Kriterien entspricht, kann sie natürlich nur außer Konkurrenz teilnehmen. Immerhin haben sich ja wohl alle anderen an die Vorgaben gehalten. Außerdem wird sie gleich in die Feldbusch Chroniken und in meine Promelkowsammlung geladen. Sie wird also kein großes Geheimnis sein :-)<< Nun,
da die Zauberfee der Meinung ist, wenn es keinen Weihnachtsgeschichtenwettbewerb
gegeben hätte, wäre ein neuer Promelkow vielleicht erst zu Ostern
erschienen, sieht sie gar nicht ein, ihn NICHT mit aufzunehmen ;-)))) (und
so doll viel länger als die anderen isse nu auch nicht *gggg*)
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