Angela schlenderte langsam
durch die Straßen von New York. In der sonst so lebhaften Stadt begegnete
sie kaum einer Menschenseele. Es war kurz vor 20.00 Uhr und alle waren
zu Hause um mit ihren Familien an diesem Heiligabend das Weihnachtsfest
zu feiern. Doch ihr war nicht nach feiern zu mute. Ohne aufzuschauen suchte
sie sich ihren Weg zum World Trade Centre an den Ort, an dem sie sich das
erste Mal trafen. Erst als sie den schimmernden Weihnachtsbaum erreicht
hatte blickte sie wieder auf. In Gedanken versunken betrachtete sie den
leuchtenden Baum.
Hier war es gewesen, vor genau 10 Jahren. Sie
war damals 16 gewesen und zum ersten Mal in New York um das Weihnachtsfest
dort mit ihren Eltern zu verbringen. Sie hatte noch nie so einen wunderschönen
Baum gesehen und stand damals genauso wie heute staunend davor. Als sie
sich dann doch von ihren Gedanken losreissen konnte, bemerkte sie, daß
ein Junge ihres alters ebenso überwältigt von dem Glanz der Lichter
neben ihr stand.
In dem Moment als sie ihn ansah, blickte auch
er zu ihr herüber. Sie blickten sich einfach nur an und keiner sprach
ein Wort. Doch sie wußte in diesem Moment das er etwas Besonderes
war. Als dann plötzlich die ersten Schneeflocken zu fallen begannen
lächelten sie sich an und sie verspürte eine Wärme in sich,
wie sie sie noch nie zuvor gespürt hatte.
Immer noch völlig überwältigt
von den Gefühlen sprach sie ihn schließlich an und ging mit
Brian in ein Cafe. Seit diesem Tage waren sie unzertrennlich gewesen. Es
war für sie beide die große Liebe ihres Lebens, die sie schließlich
auch heirateten. Und jedes Jahr an Weihnachten kamen sie wieder zu diesem
Baum um sich diesen Moment ihrer Begegnung in Erinnerung zu rufen. Sie
standen dann beide Hand in Hand davor und dankten dem Schicksal.
Doch dieses Jahr war sie allein gekommen. Brian
hatte vor 2 Monaten einen tödlichen Autounfall erlitten. Angela war
noch nicht darüber hinweg und als sie so alleine da stand liefen ihr
die Tränen über die Wangen.
Doch plötzlich, als sie gerade wieder gehen
wollte, weil der Schmerz in ihr unerträglich wurde, faßte sie
jemand bei der Hand und sie spürte wieder diese unglaubliche Wärme
in sich.
Als sie neben sich blickte konnte sie in Brians
strahlendes Gesicht sehen. Sie war so verblüfft, daß sie kein
Wort herausbrachte. Doch er lächelte sie nur an und strich ihr die
Tränen aus dem Gesicht. Dann sagte er: "Weine nicht wegen mir. Ich
bin immer bei dir wann immer du es willst und ich werde dich immer lieben.
Alles was ich möchte ist, daß du glücklich bist,
denn du hast es verdient." Dann nahm er ihr Gesicht in die Hand und küßte
sie zärtlich.
Angela hatte sich dem Kuß völlig hingegeben,
doch als sie die Augen öffnete war er verschwunden. Doch sie wußte,
daß er immer in ihrem Herzen bei ihr sein würde, wenn sie ihn
nicht vergißt.
So ging sie mit einem Lächeln zu ihren Eltern
um mit ihnen zusammen das Weihnachtsfest zu feiern. |